Kartoffel-Anbau

Der Kartoffel-Anbau ist im Grunde nicht schwierig, einige Dinge gilt es für eine reiche Ernte schmackhafter Knollen jedoch zu beachten.


Kulturdauer

Die Kulturdauer bestimmt nicht nur den Erntezeitpunkt, sondern auch die Lagerfähigkeit der Kartoffel. Je länger eine Knolle Zeit zum reifen hat, desto dicker wird die Schale. Und eine dickere Schale reduziert den Feuchtigkeitsverlust und erhöht damit die Lagerdauer.

Bezogen auf eine Pflanzung Ende April ergeben sich folgende Erntezeitpunkte:

 

Kulturdauer

Ernte

Lagerfähigkeit

sehr früh

100-110 Tage

Juli

nein

früh

110-130 Tage

Juli/August

bis zum Herbst

mittelfrüh

130-150 Tage

ab August

bis zum Frühjahr

spät

150-170 Tage

September/Oktober

bis zum Frühsommer


Nährstoffversorgung

Für die Blattgrün- und Knollenbildung benötigen Kartoffeln einen Stickstoffgehalt von 10-14 g/m². Mindestens 80% hiervon sollten spätestens bis zur Blüte für die Pflanze verfügbar sein.

Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten der Beetvorbereitung.

1. Einarbeitung von verottetem Kuh- oder Pferdemist bei der Beetvorbereitung,

2. Verwendung von Hornmehl oder

3. Gründüngung mit stickstoffsammelnden Pflanzen im Vorjahr.

Bei der Verwendung von Mist ist darauf zu achten, dass er vor der Verwendung mind. 1 Jahr abgelagert wird, da er sonst als Dünger viel zu scharf für die Knollen und Wurzeln ist.

Hornmehl wird am besten mit reifem Humus verwendet. Hierzu mischt man unter 10 Liter Hums 2 gute Handvoll Hornmehl. Von diesem Gemisch gibt man eine gehäufte Handschaufel direkt auf jede Knolle.

Ich persönlich bevorzuge die Gründüngung mit Schmetterlingsblütlern im Vorjahr. Hierzu zählen Düngelupinen, Erbsen und auch Bohnen. Daher sind Bohnen im Rahmen der Fruchtfolge eine ideale Vorkultur für Kartoffelbeete. Die Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Gründüngung sammeln im Boden ca. 10 g Stickstoff je m² an. Die Gründüngung kann man im Winter einfach abfrieren lassen, oder sie wird im Spätherbst oder Frühwinter abgemäht. Die Pflanzenreste verbleiben auf dem Beet und die Wurzeln im Boden.

Bei einem so vorbereiteten Boden haben die Knollen frühzeitig etwa 80% des Stickstoffbedarfs verfügbar. Eine weitere Düngung sollte daher nach dem Austrieb alle 2 bis 3 Wochen mit 1:5 verdünnter Brennnesseljauche (angesetzt mit 1kg frischen Brennnesseln auf 10 Liter Wasser) erfolgen. Diese enthält neben Stickstoff auch Kalium.

Die idealen Bodenwerte für den Kartoffelanbau:

Stickstoff

10-14 g/m²



Phosphor

7-9 g/m²



Kalium

ca. 20 g/m²



pH-Wert

5,5 - 7




Standort

Kartoffeln bevorzugen einen sonnige Standort und vertragen keine Staunässe. Letzterer läßt sich mit oben beschriebener Gründüngung vorbeugen- Alternativ können schwere Lehmböden mit Sand angereichert werden.

Auch wenn in einigen Quellen erwähnt wird, dass sich bei entsprechender Düngung Kartoffeln bis zu 3 Jahre nacheinander auf dem gleichen Beet angebaut werden können, sollte davon abgesehen werden. Das gilt insbesondere nach einem vorherigen Befall mit dem Kartoffelkäfer. Ausgewachsene Exemplare sind in der Lage, im Beet zu überwintern, und ohne Beetwechsel würde es ihnen zu leicht gemacht, da sie im Frühjahr ihr Lieblingsfutter direkt vor der Tür vorfinden und es nicht erst lange suchen müssen.


Pflanzung

Kartoffeln werden ab Ende April mit ca. 60 cm Reihenabstand in ca. 10 cm tiefe Rillen gepflanzt bzw. richtig eigentlich gelegt. Der Knollenabstand innerhalb der Reihe sollte etwa 30 bis 40 cm, also grob eine Schuhlänge, betragen. Der große Reihenabstand ist notwendig, um genug Erde zum anhäufeln zur Verfügung zu haben.

Kartoffeln lassen sich vorgekeimt oder nicht vorgekeimt legen. Vorkeimen bringt einen Vegetationsvorsprung. Dazu sollten die Knollen ab Ende März bei 12 bis 15 Grad hell z.B. in Eierkartons vorkeimt werden. Ziel ist es, kurze dicke keime zu erzeugen. Bei zu dunklen Standorten ergeben sich lange dünne Keime, die beim legen wieder abbrechen, und der Vegetationsvorsprung wäre dahin.

Bei nicht vorgekeimten Kartoffeln ist kein Frostschutz erforderlich, da die Triebe erst nach ca. 3 bis 4 Wochen aus der Erde stoßen und dann keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Bei vorgekeimten Kartoffeln ist evtl. ein Frostschutz aus Mulch oder ein Frühbeettunnel bzw. Vlies angebracht.

Kartoffeln lassen sich auch gut zur Urbanisierung verunkrauteter Beete einsetzen, da sie den Boden auflockern und durch ihr dichtes Blattwerk den Unkräutern das Licht nehmen. In diesem Fall sollten die Knollen deutlich dichter gelegt werden, Allerdings ist dann durch die gegenseitige Behinderung der Knollen mit deutlich geringeren Erträgen zu rechnen. 

Die Unkrautunterdrückung lässt sich durch Anlage eines Kompostbeetes noch steigern. Dazu wird auf dem Beet unbedruckte Pappe ausgelegt, deren Ränder mit Holz oder Steinen beschwert wird.  In die Pappe schneidet man an den Stellen, an denen die Knollen liegen sollen, ein Kreuz in die Pappe. Nach hochklappen der 4 Ecken wird die Knolle auf den Boden gelegt und auf die Knolle ein ca. 15 - 20 cm hoher Haufen aus reifem Kompost gegeben. nach der Ernte findet man an diese Stelle ein weitgehend unkrautfreies Beet vor.